Cloud ERP – Welches System ist das richtige für mich?
Der Siegeszug der Cloud-Anwendungen macht auch vor dem ERP-Markt nicht halt. Kaum ein Unternehmen, das zukunftssicher planen will, setzt heute noch auf eine On-Premise-Anwendung. Serverbetrieb, Wartung, Hardware-Upgrade und Datensicherung gehören nicht zu den Kernkompetenzen eines Industrieunternehmens und werden besser und sicherer an ein Rechenzentrum ausgelagert. Warum dann nicht gleich alles aus einer Hand beziehen und „Software aus der Steckdose“ bestellen?
Unübersichtliche Marktlage
Doch am Markt der ERP-Anbieter herrscht fröhliche Unübersichtlichkeit. In einem sehr dynamischen Markt ist es schwierig, für eine strategisch wichtige und langfristige Entscheidung die richtigen Informationen zu bekommen. Zwar werden bei Cloud-ERP-Projekten keine Investitionskosten in sechs- oder gar siebenstelliger Höhe notwendig. Auch die Einführungszyklen haben sich mit 3-6 Monaten drastisch verkürzt. Dennoch bedeutet die Entscheidung für eine ERP-Software eine Festlegung über Jahre hinaus.
SAP ByDesign auf dem Vormarsch
Auf dem Feld der ERP-Systeme ist die deutsche Softwareschmiede SAP der Platzhirsch. In manchen Kreisen immer noch verschrien als teuer und aufwändig zu implementieren, gehört diese Kritik inzwischen der Vergangenheit an. Neben dem Flaggschiff „SAP ERP“, welches sich aus den alten R/2- und R/3-Versionen kontinuierlich weiterentwickelt hat und inzwischen zur größten Software der Welt herangewachsen ist, hat sich fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit das Cloud-Produkt „SAP ByDesign“ zur Marktreife gemausert. Wurde die Cloud noch vor wenigen Jahren von deutschen Mittelständlern als suspekt beäugt, erfreut sich diese Software in anderen Ländern (USA, UK, Australien) schon seit Jahren größter Beliebtheit. Sechsstellige Benutzerzahlen sprechen für sich, und mit dem Durchbruch zur Cloud im letzten Quartal 2015 erblickt der verwunderte Interessent eine ausgereifte Software, die den Vergleich mit dem großen Bruder in vielen Bereichen nicht zu scheuen braucht.
Microsoft Dynamics
Microsoft ist schon seit 2002 mit seinen (aus Dänemark zugekauften) Produkten Navision (heute Microsoft Dynamics NAV) und Axapta (heute Microsoft Dynamics AX) einer der größten Anbieter für ERP-Software im Mittelstand. Microsoft Dynamics NAV kann inzwischen auch aus der Cloud bezogen werden – allerdings handelt es sich dabei bei genauer Betrachtung um ein Hosting-Angebot für die konventionelle Client-Server-Software und nicht um eine native Cloud-Anwendung.
Auch bei dem aktuellen ERP-Flagschiff Microsoft Dynamics AX handelt es sich nicht um eine eigentliche Cloud-Anwendung, denn es ist immer noch für jeden Client eine lokale SQL-Datenbank erforderlich.
In einem Review heißt es dazu:
Dynamics AX wurde nie entwickelt als cloudbasiertes ERP-System. Microsoft bietet es nicht im traditionellen SaaS-Mietpreismodell an. Partner und Reseller bieten Hosting an, um AX über das Internet von entfernten Rechenzentren auszuliefern. Dadurch können einige Vorteile der Cloud verwirklicht werden, aber der Ansatz bleibt weiter hinter den konkurrierenden Cloud-Lösungen wie SAP Business ByDesign zurück.
Salesforce mit Schwerpunkt CRM
Die amerikanische CRM-Software Salesforce war einer der ersten Anbieter, die schon vor über 10 Jahren komplett auf die Cloud gesetzt haben. Und der Erfolg gibt ihnen Recht: Salesforce ist heute eines der am weitesten verbreiteten CRM-Systeme überhaupt. Sicher hat auch die Tatsache zum Erfolg beigetragen, dass Salesforce seine Cloud-Plattform für Add-On-Entwicklung zur Verfügung stellt – ein Trend, dem SAP seit einigen Jahren mit der HANA Cloud Platform gefolgt ist.
Scopevisio mit Schwerpunkt Finance
Die Bonner Firma Scopevisio hat innerhalb von wenigen Jahren ein vielversprechendes neues Cloud-ERP entwickelt, welches in vielerlei Beziehung den Vergleich mit den etablierten Anbietern nicht zu scheuen braucht. Naturgemäß steht als erstes Modul das Finanzwesen als „Backbone“ im Vordergrund. Aber auch Module für CRM und Projektabwicklung sind bereits verfügbar.
